Puris Bad Möbel und die Waldfee aus Brilon

Eine Waldfee und ein Esel gehen zusammen baden

„Weißt du was?“, überrascht sie ihren Partner, und der erwidert: „Noch nicht. Aber du wirst mir gleich etwas erzählen – dann weiß ich was. Das kann ich dir dann sagen. Ist aber blöd, weil du es ja schon weißt…“
Zuerst stutzt sie, weiß nicht, wie sie diesen Unfug parieren soll. Dann setzt sie ein Schmollmündchen auf und reibt ihm unter die Nase: „Du bist ein Esel! Wenn du weißt, was ich meine.“
Er kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Dann bist du wohl die Waldfee!“ Da lacht auch sie.
Wer die Geschichte Brilons ein wenig kennt, weiß, was gemeint ist. Die braven Bürger der Stadt waren früher dafür bekannt, dass sie deutlich mehr Esel hielten als die Bürger anderer Orte. Dass sie seit 2004 jedes Jahr eine ‚Waldfee‘ küren, mag damit zusammenhängen, dass Brilon zu den Kommunen mit dem meisten Waldbesitz in Deutschland gehört.
Es tritt eine kurze Pause ein, und er versenkt sich wieder in die Sportzeitschrift, in der er vorher geblättert hatte. Schließlich hakt er aber doch, sie über den Brillenrand anvisierend, nach: „Du wolltest mir doch etwas sagen. Nun sag’s schon.“
Da hellt sich ihre Miene auf und beginnt derart zu strahlen, dass er schon meint, sie werde ihn gleich mit anderen Umständen überraschen. Überrascht ist er tatsächlich, als sie verkündet: „Wir brauchen ein neues Bad!“
Autsch! Da sieht er gewisse Auslagen auf sich zukommen. Wie hatte Ludwig von Vincke 1817 an den Staatskanzler Karl August von Hardenberg über die Briloner berichtet? „Sie sind ein kernhafter, kräftiger Menschenschlag, sehr betriebsam, tätig und gewitzt, wie die Gebirgsbewohner gewöhnlich sind, überaus genügsam und haushälterisch.“ Der hat seine Frau nicht gekannt… Tätig und gewitzt ist sie freilich.

Wenn das Bad trotz sorgfältiger Pflege in die Jahre kommt.

Tatsächlich ist ihre gesamte Bad-Einrichtung in die Jahre gekommen. Die eine oder andere Fliese ist beschädigt. Das Waschbecken ist viel zu klein und unmodern. Die Armaturen nicht nur des Waschbeckens, sondern auch der Dusche und der Badewanne sind trotz sorgfältiger Pflege verkalkt und müssten längst ausgewechselt werden. So geht er in Gedanken das ganze Bad durch und kommt von einem Detail zum anderen. Von Design kann keine Rede sein, die Badezimmermöbel sehen aus wie aus den sechziger oder allenfalls aus den siebziger Jahren. Ein Weilchen grübelt er vor sich hin, versucht vergeblich, sich wieder auf seine Zeitschrift zu konzentrieren. Schließlich hebt er den Kopf, als hätte er gerade eine geniale Idee gehabt und vor allem, als stamme sie von ihm, blickt seiner Liebsten ernst in die Augen („schau mir in die Augen, Kleines!“) und teilt pathetisch und wie von der Kanzel herab mit: „Wir brauchen ein neues Bad!“
„Ach was! Tatsächlich?“, ist ihre Antwort, nicht mehr gewitzigt, sondern recht schnippisch. „Da sind wir uns ja ‚mal einig.“

Des Mannes Entschluss zum neuen Bad

Wenn ein richtiger Mann einen Entschluss gefasst hat, dann geht er auch umgehend ernsthaft ans Werk. Ein neues Bad – da muss ‚was Ordentliches draus werden. Halb zog sie ihn, halb sank er hin: zum Werkgzeugkasten, dem er triumphierend einen Zollstock entnimmt, um sich gleich darauf am Schreibtisch im Nebenzimmer mit kariertem Schreibblock, Bleistift und Lineal zu bewaffnen. Schon ist er im Bad verschwunden, durch dessen halb geöffnete Tür sie ihn mit schräg gelegtem Kopf verwundert beäugt ob der fieberhaften Aktivität, mit der er ans Werk geht. Zuletzt, überlegt sie schon seit längerem hin und wieder, hatte er sich beinahe ein wenig zum Couch-Potatoe entwickelt. So viel Spontaneität und Energie hätte sie ihm fast nicht mehr zugetraut.
Es dauert vielleicht ein Stündchen, bis er mit blankgescheuerten Knien und vom In- und Unter-die Möbel-Kriechen zerzaustem Haarschopf wieder bei ihr im Wohnzimmer aufkreuzt. Ebenso erschöpft wie triumphierend lässt er sich in den Sessel fallen. Ruhig und gelassen, als ob überhaupt nichts wäre, sieht sie lieblich lächelnd zu ihm hinüber.
„Jetzt“, stellt er fest, „müssen wir uns nur noch darum kümmern, wie wir alles einrichten wollen. Die Maße habe ich jedenfalls. Da kann sich jeder Monteur ein Stück von abgucken!“ Fehlt noch, dass er ein strammes „jawoll!“ hinterherschickt. „Haben wir nicht diesen Badmöbelhersteller hier, direkt am Ort? Wie heißen die gleich nochmal?“

Ja, genau Puris Badmöbel mit dem goldenem M

„Puris“, flötet sie unschuldig. „Ist gar nicht weit weg, Hinterm Gallberg. Kann man glatt zu Fuß hingehen“, sagt sie und denkt nebenher: „Frau auch.“
„Ja richtig. Sag‘ ich doch. – Also, für heute ist es zu spät. Zu dumm, sonst hätten wir das gleich machen können. Aber vielleicht ist es ohnehin besser, wenn wir uns erst einmal informieren. Ein Prospekt oder so wäre nicht schlecht, am besten ein umfangreicher…“
„Meinst du vielleicht so etwas wie das hier…?“ Unschuldig wedelt sie mit einem Katalog in der Hand vor seiner Nase herum, den sie – schwupps! – irgendwo hervorgezogen hat.
Toll findet er das, wie sie auf seine Ideen eingeht!
„Ja, mein Schatz, genau das. Sehen wir doch mal ‚rein. Puris Badmöbel. Guck, was die alles für schicke Sachen haben! Und die einzelnen Linien haben auch so schicke Namen: Puris4Life, Keraplan, Next Generation…“ Er blättert und blättert, sie lächelt und lächelt. „For Guests, Speed, Zoom, Wow!“
„Hmm“, greift sie ihm gedanklich unter die Arme, „schau da: Waschtische mit Mineralgussbeschichtung. Wusste ich gar nicht, dass es sowas gibt. Lies mal: widerstandsfähig, pflegeleicht, ideale Glätte, fleckenbeständig, ultrahygienisch – darauf bestehe ich! -, UV-beständig und sogar reparierbar. Und erst noch die Beleuchtung: LED-Lampen und drei Helligkeitsstufen mit stufenlosem Farbwechsel. Da muss doch jedem technisch begabten Menschen das Herz im Leibe lachen!“ Kann es sein, dass sie ihn ein wenig auf den Arm nimmt? Er merkt es nicht, sondern stimmt ihr nur immer und immer wieder zu, vollinhaltlich, wie es im politischen Jargon heißt.
Längst ist er in andere Details vertieft: „Seit 1998 sind die in Brilon… Auf 12.000 Quadratmetern produzieren die mit 130 Mitarbeitern. Na und so weiter. Hochwertig und qualitätsbewusst und so. Schau: Das goldene M, heißt es hier, steht für Qualität, gesundes Wohnen und Sicherheit. Einziges offiziell anerkanntes Gütezeichen für Möbel in Deutschland und strengster Nachweis für Möbelqualität in Europa‘. Klingt gut, oder nicht?“
„Ja, mein Schatz. Wie findest du dieses Design?“ Irgendwie scheint es ihr selbst gar nicht so optimal zu sein, lässt ihr Zögern erkennen. „Oder das hier? Oder vielleicht das da? Zoom? Next Generation? Ach!“ Es entfährt ihr ein Seufzer, als sie an die next generation denkt. Das will sie ihm hinterher verklickern. „Vielleicht nehmen wir doch lieber das hier: Wow! Könnte dir das vielleicht gefallen, mein Schnuckiputzi?“
Männer können manchmal sooo begriffsstutzig sein. Es dauert nicht lange, bis sie ihn zielsicher auf den Weg gebracht hat, in Richtung auf das von ihr angepeilte Ziel – ihr Ziel.
„Gut“, fasst er seine wundervollen Einfälle zusammen. „Dann ist also alles klar. Morgen gehen wir hin und sehen uns alles vor Ort im Informationszentrum genau an. Öffnungszeiten Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag von 9 bis 12.30 Uhr. Das passt. ‚Die Ausstellung wird regelmäßg umgebaut, so dass Sie immer die top modernsten Badmöbeltrends erleben können‘, schreiben sie hier. Da, auch nicht schlecht: puris unterstützt den Klimapakt für die Möbelindustrie und wird klimaneutraler Möbelhersteller.‘ Wer sagt’s denn, es geht also doch einiges in Sachen Umweltschutz, wenn man nur will. Na denn – morgen starten wir durch.“

Ein wenig wirkt sie kleinlaut, und doch gleichzeitig freudig erregt, als sie ihm mitteilt: „Aber da war ich schon längst. Beim Fachhändler, der die Sachen liefert und einbaut, war ich auch schon. Die waren auch bereits da. Weißt du übrigens, was ich ausgewählt habe?“
Er hat nur noch Sternchen in den Augen.
„Genau das, was du dir gerade ausgesucht hast.“
Darauf gibt es nur eine Antwort:
„Wow!“